Kennt ihr das? Ihr seid im Urlaub, fotografiert und knipst was das Zeug hält (ich), nur nie dann, wenn man es bräuchte (auch ich). So komme ich oft heim voller Vorfreude, etwa damals aus Venedig, auf zahlreiche Impressionen der Lagunenstadt, samt italienischen Essenszenen bei Abenddämmerung und den pittoresken Straßenzügen. Eine Stunde und Speicherkarte später, war ich so enttäuscht, als ich merkte, dass ich tatsächlich nur einmal beim Essen zum Fotoapparat gegriffen habe; von meinen italienischen Schlemmererfahrungen war also bildlich nicht viel übrig. Zumindest nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Bei einer Hochzeit ist es nicht viel anders; die Bilder sind die einzige bleibende, haptische Erinnerung an den Tag, deswegen waren uns Fotos so wichtig. Denn es ist das einzige, das ihr auch danach immer wieder anfassen, ansehen und bewundern könnt. Damit euch nicht das Gefühl “oh nein, ich hätte aber gern noch dieses Motiv gehabt” nach dem großen Tag beschleicht, hier meine Tipps zur Vorbereitung und jede Menge Ideen für eure Paarfotos!
1. Ein Profi muss ran!
Ja, ich könnte es gar nicht oft genug wiederholen. Lasst einen Profi eure Fotos machen! Auch wenn ich schon viele Bräutigame solche Sätze wie “ach, soooo teuer? Das kann doch der Xaver, mein Studienkollege, genauso und für weniger als die Hälfte” sagen gehört habe, muss ich klar intervenieren: Nein, der Xaver kanns nicht so! Weil der Xaver keine Erfahrung mit Hochzeitsabläufen hat, wahrscheinlich auch keine Profiausrüstung besitzt und noch nie auf einer Hochzeit fotografiert hat. Ein “Ja” dauert weniger als 10 Sekunden und in diesen 10 Sekunden muss alles stimmen. Wer den Auslöser drückt, muss in diesem Moment die Lichtverhältnisse, Bewegungen des Brautpaares, die Location und die Schatten mit einberechnen und dann noch schnell sein, um die Atmosphäre stilsicher einzufangen. Nicht verwackelt, oder nur halb, oder eine Sekunde zu spät. Also sucht euch Profis! Das wird es definitiv wert sein. Nichts ist doch schlimmer als die einzigen Erinnerungen an den Tag in “verwackelt” zu bekommen. Denn die kann euch niemand mehr wieder geben.
Foto: Katja Scherle Festtagsfotografien
2. Die Chemie muss stimmen!
Wenn ihr euch nach Hochzeitsfotografen umseht, trefft euch unbedingt zu einem Vorstellungstermin. Achtet darauf, ob die Chemie stimmt. Denn das ist meiner Meinung nach das A und O für stimmige Hochzeitsbilder. Wenn ihr den Fotografen nicht riechen könnt und ihn/sie für komisch empfindet, wird das leider nix. Denn vor der Kamera sollt ihr euch wohl fühlen, entspannt sein und vertrauen können. Eurem Gegenüber. Und euch selbst. Sucht euch also einen Fotografen, bei dem das Bauchgefühl 100% stimmt! Dann werdet ihr von alleine auf den Bildern schon strahlen. Tatsächlich haben der Mann und ich nach der Hochzeit unsere Fotografin so ins Herz geschlossen, dass wir sie fast schon als Teil des festen Freundeskreises betrachtet haben. Und gar 2 Jahre nach der Hochzeit haben wir immer noch Kontakt zu ihr. Es hat nämlich so gepasst an dem Tag und wir haben mit ihr ja so viel Intimes geteilt, die Emotionen, die Stimmung, die Freude, dass wir sie nicht mehr missen möchten.
Foto: Katja Scherle Festtagsfotografien
3. Nichts geht über eine solide Vorbereitung!
Schöne Fotos wollen vorbereitet sein. Schaut euch vorher auf Blogs, in Magazinen und auf Pinterest Hochzeitsbilder an. Sucht euch diejenigen aus, die euch wirklich gefallen und zeigt sie eurem Fotografen. Nur so kann er/sie auch ein Gefühl davon bekommen, was ihr euch konkret vorstellt und euch dabei beraten. Braucht ihr etwa noch ein Bild für eure Dankeskarte? Dann besorgt euch vorher entsprechende Requisiten, etwa eine Girlande mit der Aufschrift “Danke”, eine Tafel zum beschriften, Scrabble-Steine, Stempel, Schilder mit “Danke”, Regenschirme, Gummistiefel (falls Regen droht). Wunderbar sind Requisiten in passenden Hochzeitsfarben, etwa hier der pinke Regenschirm:
Foto: Hanna Witte
Nehmt schlechtes Wetter mit Humor und als Aufhänger für die Bilder! Mit bunten Accessoires werden so schnell eure Fotos zum Highlight:
Fotos: Claire Penn
Oder lasst euer Hochzeitsauto der Hauptakteur sein:Foto. Hanna Witte
Wunderbar leicht und luftig wirken Luftballons:Ein perfektes Motiv für eure Dankeskarte könnt ihr mit Schriftzügen verwirklichen:
Fotos: Annie Rohse
Oder mit Schild….
Toll sind auch Seifenblasen:
Habt ihr eine maritime Hochzeit geplant? Ein Foto mit einem maritimen Motiv, wie hier dem Anker, bringt den richtigen Zauber:
Foto: Anna und Alfred
Und Girlanden sind immer eine gute Idee, wenn sie auch eine klare Botschaft haben: Foto: Julia Hofmann
Bewegung macht Fotos lebendig:Das Brautpaar mit Schildern oder kleinen Geschenken:
Fotos: Denise Stock
mit eurem Kind…
4. Der Ablauf machts
Sprecht vorher mit eurem Fotografen auch den genauen Ablauf des Tages durch. Wie schade wäre es, wenn der Fotograf eine Überraschung des Bräutigams versäumt, weil er gar nichts davon wusste und kurz die Gäste fotografieren war? Für solche “Konfetti Momente” gibt es kein zweites Mal. Also gebt eurem Fotografen den geauen Zeitplan eurer Hochzeit, so steht er/sie immer bereit.
Foto: Ali Paul
5. Detailaufnahmen
Detailaufnahmen von Händen, Geschenken, Füßen, Schuhen, Ringen oder anderen wichtigen Gegenständen bringen Stimmung und lassen euch auch noch nach Jahren aufseufzen und denken: “Hach, stimmt, da hatten wir ja diese Schuhe an!”
Wenn der leibste Vierbeiner nicht fehlen soll, ist etwa eine Großaufnahme der Füße/Pfoten lustig:Foto: Ali Paul
Brautstrauß mit Initialen des Brautpaares:Foto: Juliane Vatter
3 Generationen an Frauen mit Eheringen: Ein berührendes Foto kann die Hand von euch als Braut, eurer Mama und Oma mit den entsprechenden Eheringen sein:Foto: Hanna Witte
6. Locationscouting
Feiert ihr eine Hochzeit in der Großstadt und möchtet auch gerne urbane Hintergründe als Kulisse für eure Fotos? Dann erkundigt euch vorher schon einmal, wo es geeignete Orte zum Fotoshooting gibt. Wie etwa hier eine Wand mit Graffiti oder die U-Bahnstation. Ganz alltägliche Orte können auf einmal ein richtig tolles Ambiente für eure Fotos bieten. Erzählt euren Fotografen von euren Ideen, zeigt ihnen vielleicht Handyaufnahmen der Orte, die ihr euch vorstellt (wenn die Fotografen etwa nicht in eurer Stadt “zu hause” sind). Überlegt euch daher vorher, wo ihr Aufnahmen machen möchtet und sprecht dies mit euren Fotografen ab. Gleiches gilt für Vintage oder rustikale Hochzeiten. Kennt ihr vielleicht eine alte Scheune, alte Tür oder ähnliches in der Nähe eurer Traulocation, vor der ihr posieren könntet? Also, Augen auf!
Foto: Barbara Meyer-Selinger
7. Der richtige Zeitpunkt. It’s now or never, baby!
Für Fotografen sind sicherlich die frühen Morgenstunden oder die Abendstunden der beste Zeitpunkt, weil da das Licht am schönsten ist. Generell gilt: “den perfekten zeitpunkt” gibt es eigentlich nicht, da ja auch jeder Zeitablauf individuell ist. Wir hatten die Paarfotos tatächlich schonv or der Trauung gemacht (auch wenn viele sagen, dass man gerade da zu nervös ist und nur verkrampft guckt). Wir fanden es im Nachhinein gerade schön, diese Zwit für uns zu Zweit zu haben. Ohne Trubel. Ohne Hektik. Nur wir beide. Und genießen. Falls ihr nach der Trauung eure Fotos plant, denkt daran, eure Gäste zu “bschäftigen”. Eine gute Gelegenheit ist etwa der Zeitraum bei Kaffee und Kuchen. Da könnt ihr euch unbemerkt fortstehlen, während eure Gäste glücklich essen. Absolut wichtig ist es, eine gewisse Zeit hierfür einzuplanen. Ich würde mindestens 45 – 60 min einplanen. Die Zeit könnt ihr auch auteilen, wie wäre es mit einer halben Stunde am Nachmittag und dann noch einmal bei Sonnenuntergang? Wir haben letztlich insgesamt 2 Stunden für Fotos gebraucht. Und wichtig: genießt sie, diese Zeit zu Zweit! Für mich zählt bis heute die Zeit der Fotoaufnahmen zu den shcönsten Momenten des Hochzeitstages, weil wir da ungestört “Mann” und “Frau” sein konnten.
8. Lasst es laufen! Kreativ sein!
Nicht zuletzt: Die schönsten Fotos sind doch immer auch die, die nicht gestellt sind, spontan entstehen und die Intimität zwischen euch beiden als Paar zeigen. Darum vertraut eurem Profi, lasst es laufen und genießt den Moment! Und keine Angst, liebe Bräute, vor irgendwelchen problemzonen. ich hatte ja immer Angst, dass mir mein Ansatz von einem Doppelkinn auf den Fotos einen Strich durch die Rechnung macht… (ja, ja). Aber ein richtiger Profifotograf gibt euch natürlich auch Tipps für die Posen und achtet darauf, dass ihr nur im besten Licht abgelichtet seid. Darum habt Vertrauen in euch. Ihr werdet an dem Tag so wunderschön sein, dass ihr wirklich nicht zweifeln braucht!
Foto: Christin Lange
Foto: Julia und Gil
Na, was sagt ihr zu diesen Ideen? ist da was pasendes für euch dabei? Und psst, kamerascheu wie ich bin, ein Foto habe ich auch von unserer Hochzeit mit reingeschmuggelt… habt ihr erkannt, wo ich drauf bin?
Ganz viele liebe Grüße aus meiner kleinen Hochzeitsecke,
P.S. Alle Fotos sind von Hochzeitsreportagen, die auf dem Blog hier veröffentlicht wurden. herzlichen Dank an die tollen Fotografen für die Inspirationen!
Ich tipp auf das mit Schild 😉
Darf ich fragen für wie viele Stunden ihr eure Hochzeitsreportage gebucht hattet?
Liebe Katrin, wie hatten für 8 Stunden die Reportage gebucht, von 11 – 19 Uhr; also Porträtbilder, dann kirchliche Trauung, den Nachmittagm mit Kuchen und Essen haben wir von der Profifotografin machen lassen. Am Abend haben dann Freunde fotografiert, wobei man den Qualitätsunterschied sehr sieht. ich hoffe, das hilft dir weiter. Liebe Grüße, Barbara p.S. Schild stimmt! 😉
Hey!
Wir heiraten nächstes Jahr und haben gerade eine Fotografin für den ganzen Tag (9 bis 24 Uhr) gebucht. Dazu muss ich sagen, dass sie das schon professionell macht, allerdingsnebenberuflich und daher auch nicht so überteuert ist. Aber die Chemie passt und die Beispielbilder anderer Hochzeiten, die sie fotografiert hat, haben uns restlos überzeugt! Ein Profi ist bei Hochzeitsfotos wirklich angebracht 😉
Wunderschöne und originelle Brautpaarfotos, wirklich sehr inspirierend! Meine Lieblingsbilder sind die mit dem schönen bunten Regenschirm! Und den Text zu lesen hat mir auch Spaß gemacht. Ich hoffe wir werden für unsere Hochzeit einen Fotograf finden, der kreativ ist und auch dann schöne Bilder macht wenn wir nicht in die Kamera gucken. Ich finde spontane Bilder von realen Situationen meistens am schönsten.
LG Laura
Ich danke Ihnen für den tollen Beitrag. Gelungene Fotos sind auf einer Hochzeit wirklich sehr wichtig. Deswegen sollte man immer auch einen professionellen Hochzeitsfotografen engagieren, damit man nachher mit dem Ergebnis auch zufrieden sein kann.
Mit besten Grüßen
Hendrick