Das eigene Brautkleid zu finden ist ein absolutes Highlight während der Hochzeitsplanung. Damit ihr einfach und vor allem voller Freude zu euerem Traumkleid gelangt, habe ich euch diese wichtigen Tipps zusammengestellt.
1. Wann muss ich mit der Suche nach einem Brautkleid beginnen?
Spätestens 6 Monate vor der Trauung solltest du dein Brautkleid kaufen. Je nach Kleid und Designer kann es passieren, dass dein spezielles Brautkleid erst bestellt werden muss. Dies kann zwischen 4 und 6 Monate dauern. Im Laden hängen nämlich nur Probestücke, d.h. dein Kleid muss oft erst gefertigt werden. Dazu kommen dann noch eventuelle Anpassungen, wie Kürzen, Saum umschneidern und so weiter.
Macht also mindestens 6 Monate vor dem großen Tag einen Termin aus. Da die Brautkleider so aufwendig und kostbar sind, könnt ihr sie nicht einfach „mal schnell“ überziehen. Am besten reserviert ihr euch einen Termin unter der Woche; da habt ihr mehr Ruhe als an einem hektischen Samstag! Mittlerweile ist dabei eine Beratungspauschale nicht unüblich, die bei einem späteren Kauf verrechnet wird. Denn der Termin dauert meist ein bis zwei Stunden, in der ihr eine professionelle Beratung erhaltet.
2. Brauche ich wirklich einen Termin im Brautmodeladen?
Für eine Brautkleidanprobe solltest du mehrere Stunden einrechnen. Oft sind die Kleider aufwendig zu schnüren oder sind mit Unterröcken und Co sehr zeitintensiv. Daher solltest du unbedingt einen festen Termin für deine Anprobe vereinbaren. Nur so hast du auch die volle Aufmerksamkeit der Mitarbeiter:innen im Geschäft.
3. Bereite dich auf den Brautkleid-Kauf vor: Inspirationen sammeln
Sammelt als erstes Inspirationen: Schau in Hochzeitsmagazinen und auf Blogs, welche Brautkleider euch persönlich am besten gefallen. Schneidet sie am besten aus oder pinnt einige Bilder auf Pinterest. Überlegt euch auch, welche Details euch wichtig wären. Wollt ihr eine Schleppe? Oder lieber einen raffinierten Rückenausschnitt? Oder soll ein Gürtel mit Schleife an der Taille der Blickfang sein? Sucht nun Brautmodeläden in eurer Umgebung, die diesen Stil führen. Hast du einen Lieblingsdesigner? Erkundige dich, wo das Label verkauft wird.
Zeige dann deine Bilder beim Anprobetermin. Mit konkreten Vorstellungen könnt ihr auch bei den Verkäufern viel schneller ein klares Bild schaffen, was ihr wollt. Dann können sie euch auch besser beraten. Trotzdem solltet ihr offenbleiben und kein Kleid ausschlagen nur vom Kleiderbügel aus. Zieht die Kleider an, die euch vorgeschlagen werden. Oft sieht ein Kleid merkwürdig am Kleiderbügel aus, aber entpuppt sich als Wunderrobe am Körper. Lasst euch aber nichts aufschwatzen lassen oder euch unter Druck setzen! Ein Brautkleid kann man in der Regel nicht zurückgeben (#dressregret). Vertraut daher eurem Bauchgefühl: Wenn sich ein Kleid nicht richtig anfühlt, ist es auch nicht richtig.
4. Wie viele Brautmode-Geschäfte soll ich probieren?
Auch hier gilt: Weniger ist mehr! Nehme maximal zwei bis drei Brautmodegeschäfte in die Auswahl. Denn zu viele Termine werden sonst wirklich stressig. Zu viele Anproben verunsichern auch schnell, weil du sonst vor lauter Brautkleidern das Traumkleid nicht mehr siehst. Vereinbare gerne die Termine nacheinander, denn es kann auch schon beim ersten Brautladen ein Volltreffer dabei sein.
5. Das Budget für das Brautkleid im Auge behalten
Erinnert ihr euch noch an Carries Hochzeitspläne in Sex and the City: Der Film? Zunächst wollte sie in einem Vintage Chanel Kleid am Standsamt mit nur fünf Gästen heiraten. Dann hat ihr Vivienne Westwood eine Couture Robe geschenkt und 200 Gäste später sagte sie: “Das Kleid hat den Einsatz erhöht!” Bevor du zum Anprobetermin gehst, solltest du dir daher unbedingt über das Budget klar werden. Wie bei einem Auto unterscheiden sich auch die Preise eines Brautkleides sehr stark, je nachdem ob ihr ein Ready-to-Wear Modell oder ein individuell maßgeschneidertes Brautkleid wählt. So können die Preise zwischen 500€ und 3500€ liegen. Aktuellen Umfragen zufolge kostet ein Brautkleid im Durchschnitt rund 1500€. Kalkuliert in euer Budget auch die Accessoires mit ein wie etwa Schuhe, Kopfschmuck, Jäckchen oder Tasche. Falls euch noch etwas Geld für eure Traumrobe fehlt, wäre es vielleicht auch eine tolle Idee sich einen kleinen Teil davon von Mama, Tante oder Oma zum Geburtstag oder zur Hochzeit sozusagen schenken zu lassen.
6. Wer darf mit zur Brautkleid Anprobe?
Auch wenn die Brautkleidsuche oftmals – etwa im Film – gern als großes Event mit bis zu 8 Freundinnen propagiert wird, nehmt maximal zwei bis drei Personen zu eurer Anprobe mit. Dabei solltet ihr Vertrauenspersonen wählen, die euch wirklich gut kennen und euch ehrlich unterstützen, wie die beste Freundin, Mutter oder Schwester. Denn tatsächlich gilt das alte Sprichwort „zu viele Köche verderben den Brei“. Gerade wenn eure Begleiterinnen euch nicht intensiv kennen. So könnt ihr euch auf ein wesentlich stressfreieres und entspannteres Erlebnis freuen!
7. Was muss ich mitnehmen um Brautkleid zu kaufen?
Trage zum Anprobetermin am besten Unterwäsche in den Farben Creme oder Nude, ohne sichtbare Nähte und einen trägerlosen BH. Verzichte auf Make-Up, Lippenstift und aggressives Deo. Denn Make-Up Flecken auf teurer Seide verderben die Brautlaune und die teuren Stoffe sind meist sehr empfindlich. Mein Tipp für den Hochzeitstag: Niemals Parfüm direkt aufs Kleid sprühen, immer nur auf die entsprechenden Körperpartien wie Ellenbogenbeuge, Hand oder hinter dem Ohr. Denn sonst ergeht es euch wie Lady Di, die einst den ganzen Tag über schwerst damit beschäftigt war mit Händen oder Brautstrauß ihren Parfumfleck im teuren Kleid zu verdecken. Kleide dich zur Anprobe eher einfach, so dass du schnell die Kleidungsstücke an und ausziehen kannst, also keine Bluse mit 20 Knöpfen. Falls du schon deine Brautschuhe hast: Nimm sie unbedingt zur Anprobe mit! Falls du noch keine ausgewählt hast: Ziehe Schuhe an, die eine ähnliche Absatzhöhe haben, die du auch am Hochzeitstag tragen möchtest. Damit siehst du, wie das Kleid fallen würde oder ob es gekürzt werden müsste. Anprobieren solltet ihr nicht mehr als acht Modelle.
8. Beachte die Jahreszeit und denke auch an kühlere Stunden
Wichtig bei der Auswahl eures Kleides ist auch immer die Jahreszeit und Location: Feiert ihr im Freien bis in den Abend hinein? Oder feiert ihr im Herbst? Dann braucht ihr entweder lange Ärmel oder ein kleines Jäckchen, einen Bolero oder ein Cape, das euch vor Kälte schützt. Groß im Trend: Brautpullover; Brautmäntel oder eine Stola! Damit bleibt ihr kuschelig warm, zaubert zugleich aber auch einen stylishen Bridal Look.
9. Spartipps für das Brautkleid: Sample Sales, Outlet & Kein Brautkleid aus China
Wie verführerisch auch jedes Billigangebot aussehen mag: Eine günstige Kopie eines Designerkleides aus China oder von der Schneiderin ums Eck zu erstehen ist einfach keine Lösung. Denn zum einen wird dabei unter Umständen gegen Urheberrechte verstoßen, d.h. etwas zu kopieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern illegal. Es ist ein Plagiat und schadet klar dem jeweiligen Designer, der es ursprünglich entworfen hat. Dass die Kleider dann so billig sind, hat auch seinen Grund: Die Qualität ist dementsprechend auch deutlich ‘billiger’. Darum falls ihr Geld sparen wollt, solltet ihr eurem Lieblingsdesigner oder Brautmodenladen folgen, etwa über Newsletter oder Instagram. Meist gibt es am Ende der Saison Outlettage oder Sample Sales mit kräftigen Rabatten, an denen ihr euer Traumkleid für einen Bruchteil erwerben könnt. Oder ihr schaut euch auf Messen um; oft könnt ihr dort einen Messerabatt bekommen, wenn ihr innerhalb einer gewissen Zeitspanne das Kleid kauft. So war es bei mir. Mein Traumkleid hat tatsächlich 20% weniger gekostet, obwohl es von einem namhaften Designer war und ein Originalstück, das dann für mich gefertigt wurde. Aber unbedingt Achtung: Manchmal kommt ein Sale Kleid teurer als ein neues Kleid, weil die Änderung sehr aufwendig wird. Sicherheitshalber immer nachfragen, ob Änderungskosten zusätzlich anfallen und in welcher Größenordnung.
10. Sneaker und Jeans Braut: Trau dich mit Traditionen zu brechen
Du trägst im Alltag am liebsten Hosen und Sneakers und kannst dir partout nicht vorstellen, hohe Schuhe zum Kleid zu tragen? Oder überhaupt ein weißes Kleid zu wählen? Kein Problem! Hab keine Angst mit Konventionen zu brechen. Denn am wichtigsten ist, dass du am Hochzeitstag auch wirklich deinem persönlichen Stil treu bleibst und dich nicht verbiegst! Denn wenn du dich in deiner Kleidung unwohl fühlst, wird es auch jeder merken und das Schlimmste: Du selbst wirst den Tag nicht genießen können. Daher sag ich: Willst du ein schwarzes Kleid? Dann her damit! Willst du lieber Chucks? Dann trag sie! Und wer es generell lieber lässiger will: Suche dir ein luftig-leichtes Boho Brautkleid aus, das du ganz leger mit Lederjacke, Jeansjacke, Hut, Boots oder Turnschuhen kombinieren kannst. Groß im Trend: Bomberjacken oder Pullover! Wenn du kein Kleid tragen möchtest: Wie wäre es mit einem coolen Hosenanzug oder Jumpsuit?
11. Profitipp von Designerin Sina Fischer: Schau nicht nur aufs Äußere!
“Ja, natürlich kaufst du dein Brautkleid nach deinem Gefallen und nach deinem Geschmack. Aber unterschätze den Tag deiner Hochzeit nicht, ” verrät Brautmode Designerin Sina Fischer . “Teste dein Kleid! Setz dich damit hin, lauf auf und ab, tanze von mir aus im Raum umher, stell dir vor – das musst du nicht unbedingt üben – wie du damit auf die Toilette gehen kannst oder den ersten Tanz tanzst!”
12. Profitipp: Welches Kleid passt zu dir?
“Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Art deines Kleides weitestgehend von folgenden Punkten mitbestimmt wird: Wann heiratest du? Im Frühjahr, Hochsommer oder ist es eine Winterhochzeit? Wo heiratest du? Eine Feier im klassischen Stil oder ist es eine Gartenhochzeit?”, verrät Designerin Sina Fischer. “Eine alte Scheune oder in einem alten Herrenhaus? Diese Dinge bestimmen mitunter die Auswahl deines Kleides. Denn bei einer Hochzeit im Winter empfehle ich etwa nicht gerade ein Kleid mit einem langen Schlitz im Bein. Und eine klassische Hochzeit im Herrenhaus hat dann auch – so denke ich – weniger mit einem Boho Brautkleid zu tun, in dem man gar barfuß oder in Gummistiefeln durchs Gras läuft.”
Wenn du weitere Brautkleid Inspirationen suchst, findest du in meiner Rubrik “Brautmode” jede Menge schöner Kollektionen und Tipps. Weitere lohnenswerte Beiträge zu dem Thema:
- Nachhaltige und faire Brautkleider: Tipps für die Auswahl nachhaltiger Brautmode mit Sina Fischer
- Darf man auf einer Hochzeit Schwarz tragen?
- Flower Crown & Blumenkranz: Die schönsten Brautfrisuren mit Blumen
Ganz viele liebe Grüße,
eure Barbara
Kleider: Sina Fischer Design I Fotos: Alexandra Stehle Photography