Nachhaltig heiraten ist für mich einer der größten, wichtigsten und schönsten Hochzeitstrends momentan. Ein bedeutendes Thema ist dabei vor allem auch die Frage nach nachhaltigen und fairen Brautkleidern. Um euch ideal beraten zu können, habe ich mir tatkräftige Unterstützung von einem echten Profi auf diesem Gebiet geholt: Sina Fischer! Für ihr Brautlabel Sina Fischer Design entwirft und fertigt sie nachhaltige Brautkleider, Blumenkindermode und Accessoires im eigenen Atelier in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Alle Produkte sind dabei Made in Germany. Vom Entwurf bis zum fertigen Kleidungsstück. Die Verwendung von zertifizierten Stoffen, der achtsame Einsatz der Materialien und die teils Wiederverwendbarkeit haben einen hohen Stellenwert in der Entwicklung bei Sina Fischer. Schon seit ich hier blogge, setzt sich Sina für einen verantwortungsvollen Umgang mit Stoffen ein und hat quasi schon nachhaltige Brautkleider gefertigt, bevor “Nachhaltigkeit” überhaupt ein Thema in den Medien war. Umso mehr freue ich mich, heute von ihr Profitipps für euch für die bewusste Auswahl nachhaltiger und fairer Brautmode zu bekommen. Ich habe sie gefragt, worauf man nämlich achten sollte und habe wahnsinnig viel gelernt und interessantes von ihr zum Thema erfahren. Hier ihre Expertentipps für euch:
1.Mix and Match
Nachhaltigkeit fängt schon mit dem Gedanken an: Was mache ich nach der Hochzeit mit meinem Brautkleid? Kann ich Teile davon vielleicht wieder verwenden? Hier gibt es seit einigen Jahren das Mix and Match-Prinzip in der Hochzeitsbranche. Das bedeutet: Es gibt nicht mehr DAS eine Kleid sondern du kombinierst dir dein Braut-Outfit ganz nach deinen Wünschen – bestehend aus Rock (kurz oder lang), Unterzieh-Top, Bridal Top und vielleicht noch einem Pullover. Bei Sina Fischer Design sind die meisten Teile so designed, dass du – vor allem die Oberteile – auch später noch zu Jeans oder anderen Feierlichkeiten tragen kannst (siehe auch den Blogbeitrag “3 Ideen wie ihr eure Bridal Outfits auch nach der Hochzeit stylen könnt”).
2.Stoffe und Materialien
Bei den Stoffen und Materialien achtest du am besten darauf, dass sie aus Deutschland oder zumindest Europa kommen. Einfach in der Boutique oder beim Hersteller nachfragen. Wir verarbeiten beispielsweise bereits schon die dritte Spitze aus deutscher Manufaktur in unserer neuen Kollektion „Royality“. Damit hast du auch den ökologischen Aspekt mit bedacht.
3.Stoffe & Zertifikate
Als ich (Barbara) mich auf dem weiten Feld der nachhaltigen Brautkleider umgesehen habe, bin ich über einige Zertifikate für Stoffe gestolpert, wie etwa GOTS. Da habe ich auch extra noch bei Sina nachgefragt, was diese denn überhaupt bedeuten und worauf man achten sollte.
Sina: Stoffe, die bestimmte Zertifikate haben sind in irgendeiner Form nachhaltig. Zertifizierte Stoffe werden nach bestimmten Kriterien geprüft. Je nach dem, welche Kriterien erfüllt werden, kann sich ein Unternehmen zertifizieren lassen. Diese Kriterien sind:
1. Die Art des Wachstums des Rohstoffes und Herkunft des Rohstoffes
Beispiele: bei Baumwolle —> die ökologische Landwirtschaft, bei Seide —> keine Tötung der Seidenraupe, bei Microfaser —> Benutzung von recyceltem Material
2. Die Herstellung/Verarbeitung des Stoffes:
Beispiele: Qualität der Farben, CO2-Ausstoß, Strom, Umgang mit Ressourcen generell etc.
3. Bedingungen der Arbeiter
Beispiele: Bezahlung, Arbeitsplätze etc.
Was bedeuten die Zertifikate?
GOTS bedeutet: Global Organic Textile Standard
Sinas Einschätzung: Nur GOTS-zertifizierte Stoffe gehen so tief in alle oben beschriebenen Kriterien rein und sind somit hinsichtlich der Nachhaltigkeit empfehlenswert. Hinweis: Es kann hier auch sein, dass nur Teile der Kette eines Produkts GOTS zertifiziert sind. Ein weiteres Zertifikat ist z.B.: Ökotex Standard
4.Produktionsort
Die Verlagerung der Textilproduktionsstätten in andere Länder – oft unter schlechten Arbeitsbedingungen – ist in aller Munde. Deshalb stell dir die Frage: Wer soll dein Brautkleid nähen und unter welchen Umständen? Wenn dir das wichtig ist, dann suche dir bewusst ein Kleid von einem Label aus, das in Europa oder sogar – wie beispielweise Sina Fischer Design – in Deutschland produziert.
5.Verpackung
An die Verpackung denkt man wohl nicht als erstes, wenn man sich über die Wahl seines Brautkleids Gedanken macht. Aber auch das zählt für uns zum großen Thema Nachhaltigkeit: weniger Plastik! Deshalb sieht bei Sina Fischer Design nicht jedes Päckchen gleich aus. Wir recyceln Verpackungsmaterial und nutzen so gut wie möglich das, was wir selbst einmal bekommen haben.
6.Eigene Einstellung
Das Thema Nachhaltigkeit hat so viele Facetten – entscheidend ist deine eigene Einstellung und welche Aspekte dir besonders wichtig sind. Das fängt bei der Frage an: Wie weit möchte ich fahren für mein Brautkleid? Und hört mit der Frage auf: Was passiert nach der Hochzeit mit meinem Kleid? Wenn du alle Entscheidungen unter der Prämisse „Ich gehe verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen um“ fällst, dann bist du bereits auf dem richtigen Weg und kannst dich hier voller Vertrauen von deiner Intuition leiten lassen.
Vielen lieben Dank an Sina für die Einblicke! Habt ihr noch Fragen zu dem Thema? Stellt sie gerne in den Kommentaren an mich und Sina.
Ganz viele liebe Grüße aus meiner kleinen Hochzeitsecke,
eure Barbara
Fotos: Niko Neidhart I Ninedesign9
Hallo liebe Barbara,
das ist wirklich ein schöner Bericht über die Brautmode von Sina Fischer! Wirklich toll, dass es immer mehr nachhaltige Brautmode Labels gibt!
Herzliche Grüße!
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