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10 Tipps für die Sitzordnung auf der Hochzeit

Foto: Claire Penn

“Ich muss verrückt sein. Sowas von. Oder auch einfach nur eine wahnsinnig schlechte Diplomatin. Nein doch eher verrückt.” – So ähnlich habe ich gedacht, als ich vor genau einem Jahr die Gästeliste fertig hatte. Versiegelt. Also nicht mehr änderbar. Denn sagen wirs doch einfach so wies ist: Die Vorbereitungsphase kann auch ganz schon ihre Tücken haben, oder? Oder ging das nur mir so? Auf alle Fälle war eines unserer großen Mankos nach der Verlobung die Frage: Wen sollen wir einladen und vor allem wen NICHT. Ich kam mir lange Zeit vor wie bei UNO Beratungen zur Genfer Konvention oder als obs um die letzten Bohnen im Dschungelcamp geht, in den Tagen direkt vorm Auszug, also wenn die Stimmung schon so richtig hochheizt.

Denn sagen wirs mal so, nach der Verlobung können da schon klitzkleine Begehrlichkeiten von anderen aufkommen. Also so etwa: “Wenn ihr heiratet, dann MÜSST ihr auch meine ganzen Cousins und Cousinen dazu einladen, das sind NUR 12. Damit ich wen zu reden habe” oder so “Ihr wollt heiraten? Ihr ladet aber schon auch Onkel XY ein, oder? Der war schon bei deiner Taufe dabei, da hat er dir sowas Tolles geschenkt. Was war das gleich nochmal? Egal, toll wars. Der MUSS kommen” (ich so: “Wer um alles in der Welt ist Onkel XY?) Sirenenhaftes Geheul meinerseits war die Antwort, und die Bridezilla hatte dort zum ersten Mal das Haupt gehoben. Bis es mir zu Bunt wurde, und wir Nein gesagt haben, nein zu den Cousins, nein zu Onkel  XY, nein zum Extratisch für den Sportverein. NEIN! Ach, das war reinigend, das war guttuend, das Nein war mein Pendant zur Ayuverda-Kur auf Sri Lanka… Bis die Frage aufkam, wer soll wo sitzen. Und das Ganze fing von vorne an…. Denn ums mal ehrlich anzusprechen: Es gibt einfach viele Scheidungskinder und damit auch viele Hochzeiten, auf denen potentiell Geschiedene auftauchen. Und getrennte Sitzposten verlangen oder getrennte Tische (Saal wäre bei uns am besten gewesen).

1. Mit dem Brauttisch beginnen

Die Planung solltet ihr an eurem eigenen Tisch beginnen. Der Brauttisch sollte von allen anderen Tischen aus gut zu sehen sein, also zentral stehen und gut erreichbar. Hier sitzen Braut und Bräutigam und meist die engsten Familienmitglieder und Trauzeugen. Es ist aber immer noch EURE Hochzeit; d.h. an solche Tradtionen müsst ihr euch nicht zwingend halten. Platziert also wirklich nur Gäste an eurem Tisch, die euch besonders wichtig sind (und nicht etwa einen Eklat wegen einer 25 Jahre alten Scheidung vom Zaun brechen…). Denn sind eure Eltern etwa geschieden? Und gäbe es Ärger die beiden geschiedenen Parteien mit den neuen Partnern zusammenzusetzen? Dann könnt ihr mit engsten Freunden / Trauzeugen am Brauttisch Platz nehmen und die geschiedenen Parteien im Saal an Tischen ganz nah bei euch “verteilen”. Oder wie wäre es mit trauter Zweisamkeit an einem “Sweetheart Table”? So habt ihr die Gelegenheit, ein paar ruhige Momente jenseits des Trubels zu erleben.

2. Die Sitzordnung immer fest im Blick haben oder mit guter Ausrüstung ist halb gewonnen

Zeichnet auf ein Blatt Papier die Anordnung des Raumes und die Anordnung aller Tische; dann nehmt kleine Papierschildchen oder auch einfach nur Masking Tape und beschriftet diese mit den namen eurer Gäste. Nun beginnt das lustige Puzzle. Schiebt die Karten an einem Tisch so lange umher, bis es euch von der Anordnung richtig erscheint. Das Ganze geht jetzt auch natürlich digital mit toller Tischplansoftware (der Toptableplanner hat sich wirklich bei mir schon bezahlt gemacht und könnt ihr kostenlos testen).

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Foto: Anna Clarke

3. Wen setzen wir nebeneinander? Interessen und Zuneigungen beachten

Ist zwar das Offensichtlichste, aber sicherlich auch das Kniffligste: Wenn sich Onkel Horst mit Cousine Sabine so gar nicht verstehen will, dann würde ich die beiden nicht an einen Tisch setzen. Sucht die Tischpartner danach aus, ob sie vielleicht gemeinsame Interessen haben (falls sie sich noch nicht kennen). Über Gemeinsamkeiten kommen Hochzeitsgäste viel leichter ins Gespräch.  Wichtig ist, dass ihr am besten einen Stimmungsmacher pro Tisch einplant, der im Fall des Falles die Unterhaltung weiter treibt und gerne Menschen unterhält.

4. An ältere Gäste denken

Denkt an eure älteren Gäste. Können sie nicht mehr so gut laufen und den Zickzackslalom um eure Tische nicht mehr bewältigen? Dann setzt sie nah an den Ausgang, an einen hellen Tisch.  Und achtet immer darauf, sie nicht nah an die Lautsprecher der Band zu setzen.

5. runde Tische

Meine Favoriten sind defintiv runde Tische! An unserer Hochzeit hatten wir ebenfalls runde Tische und die Gäste waren begesitert. Weil dadurch Gespräche einfacher werden, jeder Gastsich sehen kann (anders als bei langen eckigen) und dadurch die Stimmung gleich steigt. Also, falls es irgendwie geht, schaut, ob eure Location auch runde Tische im Angebot hat!

6. Die Tischdeko nicht zu übermächtig in die Höhe gestalten

Ja, ich habs schon selber erlebt: Eine Tischdeko mit ellenlangen Kerzenleuchtern, dank derer ich mein Gegenüber nur noch schemenhaft erkennen konnte. Das Schlimme: Immer wenn mein Gegenüber was zu mir gesagt hat, konnte ich ihr Gesicht nicht sehen und habe so oft auch keine Lippenbewegungen wahrgenommen. Da es generell sehr hallend in dem Raum war, hab ich wohl öfter nicht reagiert. Sagt zumindest mein Mann. Nach einer Stunde waren wir dann fertig mit dem Reden. Und saßen nur schweigend da. Spooky. Und Tischstimmungskillend! Achtet also mit eurem Floristen darauf, dass der Tischschmuck schön, aber nicht überladend in der Höhe ist!

Sarah & Dave Country Side Wedding

Foto: Liron Erel

7. Vegetarier, Kinder etc. kennzeichnen

Kennzeichnet in eurem endgültigen Sitzplan auch Kinder, Vegetarier etc. Diesen gebt ihr an den Service und den Organisator eurer Location. Der Service freut sich über eure Hilfe und das Essen findet schneller seinen Weg bzw. wenn ihr Kinderstühle braucht, können diese schon rechtzeitig bereit gestellt werden.

8. Was mit Singles?

Wer als Single zu einer Hochzeit kommt, fühlt sich an einem reinen Pärchen-Tisch eventuell deplatziert, aber genauso kann ein reiner Singles-Tisch schnell als unangenehm empfunden werden. Nicht, dass das dann so endet wie in “Nach sieben Tagen ausgeflittert”, als Ben Stiller am Singles-Tisch Platz nehmen muss. Und dieser nur aus Kindern besteht! Und die ihn beständig auslachen obs eines Single-Daseins. Versucht euch bei der Planung der Sitzordnung für die Hochzeit an einer Kombination aus Singles und Paaren, so dass sich niemand ausgegrenzt fühlt. Mein Tipp: Paare müssen am selben Tisch nicht unbedingt neben einander sitzen, sondern können auch gegenüber sitzen. Daraus ergeben sich aber oft interessantere Konstellationen für Gespräche.

9. Es wird nicht jeder Tisch eine Rakete zünden und auf die Zeit achten

Nicht jeder Tisch wird am Abend eine Bombenstimmung verbreiten. Muss er auch nicht. Aber achtet darauf, dass ihr auch bei euren Gästen mal vorbeischaut, euch mit ihnen unterhaltet. Und lasst die Essenszeit nicht unendlich in die Länge gehen: Gerade ungeplante lange Reden können die Stimmung im Saal gehörig durcheinander bringen. Und wenn man mit Fremden 6 Stunden an einem Tisch “gefangen” sitzt, breitet sich sonst unangenehmes Schweigen aus.

10. Weist auf die Sitzordnung hin mit Platzkarten und Sitzplan

Erleichtert es euren Gästen, ihre Sitzplätze zu finden! Stellt am Eingang des Saales einen Sitzplan auf (originelle Ideen dafür habe ich hier gesammelt) und kennzeichnet auch den Tisch mit entsprechenden Nummern, Namen etc. Auf den Tellern könnt ihr Namenskärtchen verteilen, oder die Gastgeschenke mit dem Namen des Gastes beschriften. So weiß jeder gleich, wo er hin muss.

Ganz liebe Grüße aus meiner kleinen Hochzeitsecke,

eure Barbara

Fotos: 1 – Claire Penn, 2 – Anna Clarke, 3 – Liron Erel

KategorienAllgemein
  1. deine Tipps kommen gerade wie gerufen, denn die Gästeliste steht und jetzt beginnt das Puzzlen 😉 die Eltern meines Verlobten sind tatsächlich auch geschieden und beide neu verheiratet, das wird spannend 😉 viele liebe Grüße Julia

    1. TheLittleWeddingCorner says:

      Liebe Julia! Oh das freut mich, wenn dir die Tipps helfen! Und da bin ich ja mal gespannt, wie das wird mit dem Sitzplanpuzzle ;-). Halt mciha uf dem Laufenden, falls sich was ergibt ;-). Alles Liebe, barbara

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