Gestern habe ich euch ja die wunderschöne Boho Hochzeit von Jessica und Jan gezeigt, die es mit einem Budget von unglaublichen 4000€ (ohne Fotograf und Flitterwochen) geschafft haben, eine herrliche Traumhochzeit zu feiern. Nur damit ihr es einordnen könnt: Neuesten Umfragen zufolge kostet eine Hochzeit in Deutschland inzwischen im Durchschnitt 13.000€! Dass es aber eben nicht immer so teuer werden muss, hat das Brautpaar gestern herrlich vorgemacht. Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr die Frage nach dem Geld bei den Planungen bedeutend sein kann. Denn als der Mann und ich frisch verlobt waren, hatten wir vieles (Glück, Freude, Liebe) nur eines weniger: Geld. Wir waren beide frisch mit dem Studium fertig, in unserem ersten Job und da geriet gerade ich anfangs oft ins Schwitzen, wenn ich auf die verschiedenen Preisschilder geschaut habe.
Foto: Jane Weber
Und dann kam noch ein vernichtender Faktor gravierend hinzu: Ich! Ja, ich hab unser schönes “wir sparen”-Programm mächtig ins Wanken gebracht, weil ich durch Bilder inspiriert eine kleine Dekoschippe drauf legen wollte. Dabei habe ich aber auch schnell gemerkt: Es muss nicht immer das Teuerste sein, das zu uns passt und das die Hochzeit wunderschön macht. Im Gegenteil: Kreativität ist das Zauberwort und Anfragen bzw. Preise vergleichen. Und “perfekt” macht zu viel Druck. Daher habt Mut und seid kreativ, nehmt euch den Druck, dass alles rundum “perfekt” sein muss. Damit ihr auch so eine Traumhochzeit wie Jessica und Jan feiern könnt, haben sich Jane Weber (Jessica und Jans Hochzeitsfotografin) und ich die kommenden Tage für euch einiges ausgedacht, wie ihr stilvoll sparen könnt, ohne Qualität einsparen zu müssen. Mit einigen praktischen Beispielen (morgen) und Anleitungen (Donnerstag). Aber erstmal gibt es einige Tipps fürs stilvolle Sparen für euch. Denn an Qualität muss und sollte tatsächlich nicht gespart werden.
Los geht’s mit dem Sparen! Wie machen wir das?
Prioritäten, Prioritäten, Prioritäten! Das A und O ist es, eure Prioritäten festzulegen! Wählt zwei bis drei Aspekte eurer Hochzeit aus, die euch wirklich am Herzen liegen. “Überlegt euch ganz genau, wer ihr seid und was ihr wollt,” rät auch Jane. “Ihr müsst niemandem etwas beweisen.” Bei uns waren uns beispielsweise Profifotograf / Photo Booth mitunter am wichtigsten (weil Fotografien das Einzige ist – neben den Eheringen – was an Erinnerungen greifbar bleibt) und der Kuchen (weil wir beide absolute Chocoholics und Kuchenliebhaber sind). Dafür haben wir an der Papeterie gespart (selbstgemacht), das Brautauto bei Verwandten geliehen, die Deko (selbstgemachte Girlanden etc.) und die Band kürzer spielen lassen. Überlegt euch im Vorhinein, was ihr am liebsten mögt oder was zu euch am besten passt und worauf ihr auf keinen Fall verzichten möchtet. Macht eine Liste, in der ihr nach wichtigen und für euch eher unwichtigen Dingen unterscheidet. Wenn ihr lieber eine enspannte Boho Hochzeit mit Barbecue wollt, dann müsst ihr keine Pferdekutsche, Schlosslocation oder ein Streichquartett einplanen.
1. Budgetplan
Nach der Verlobung ist vor dem Ja-Wort und (so wars bei uns) dem Kassensturz: Setzt euch zu Anfangs eurer Planungen einmal zusammen hin und überlegt euch, wie viel Geld ihr wirklich für die Hochzeit ausgeben könnt. Legt die Schmerzgrenze für euren Geldbeutel fest, also die Summe, bei der ihr wisst, dass euer Bankberater noch nicht ganz komatös umkippen würde.
- Behaltet einen Überblick über die laufenden Kosten und aktualisiert gegebenenfalls laufend eure Kostenliste. Gerne eine Excel Tabelle oder ähnliches.
- Holt verschiedene Angebote ein! Dienstleister & vor allem enthaltenen Service vergleichen!
- Unbedingt: Prioritäten festlegen, um Kosten zu sparen!
- Verträge mit Dienstleistern (wie Band etc.) schriftlich geben lassen und aufheben!
- Wichtigster Tipp: Nachdem ihr eure Anfangskalkulation fertig habt, rechnet noch einmal 10% des Gesamtbudgets dazu – als Puffer für Unvorhergesehenes!
Unterteilt euer Budget auch auf folgende Hauptposten
- Location – Essen
- Brautkleid und Anzug
- Flitterwochen
- Hochzeitsfotograf
- Eheringe
- Musik
- Blumen
- Papeterie
- Dekoration
2. Verköstigung und Gästeanzahl
Was die Kosten am meisten steigen lässt, ist natürlich die Gästeanzahl. Je mehr Gäste ihr habt, desto höher sind die Ausgaben für Verpflegung, Papeterie, unter Umständen auch die Location (wenn ihr einen größeren Saal braucht). “Überlegt, ob ihr viele Gäste einladen wollt oder intimer im kleineren Kreis feiern wollt”, empfiehlt Jane. “Denkbar wäre auch eine sehr intime Hochzeit (z.b. nur zu zweit oder mit der engsten Familie) und anschließend eine etwas größere Hochzeitsparty zu geben, ohne großes 3 Gänge Menü (vielleicht nur mit nem Mitternachtssnack). Wenn ihr aber auch im Alltag bei Freunden und Familien als Gourmets bekannt seid, liegt eure Priorität vielleicht auf einem großartigem Essen, dann spart geschickt an anderen Punkten.” Ladet also nur die Gäste ein, mit denen ihr auch eine Verbindung habt. Tante Erna einzuladen, die ihr seit 30 Jahren nicht gesehen oder gehört habt, sorgt sonst nur für unnötigen Stress.
Und apropos Essen: Wenn ihr schon ein ausgiebiges Mahl geplant habt und weitere Kosten sparen möchtet: Wie wäre es die Hochzeitstorte nach dem Hauptgang anzuschneiden und statt des Desserts zu servieren? Gerade für lässige Boho-, Garten- oder Scheunenhochzeiten eignet sich ein Barbecue wunderbar! Dafür könnt ihr etwa einen Koch alles frisch zubereiten lassen, das ist nicht nur ein Highlight für die Gäste, sondern auch kostengünstiger.
3. Torte – Kuchenbüffet
Wer mich kennt, weiß wie groß meine Kuchenliebe reicht (so weit, dass der Mann oft extra Samstags loszieht, um einen ganz bestimmten Cupcake und mein inneres Krümelmonster für mich aufzutreiben). Daher haben wir beim Kuchenbüffet an wirklich gar nichts gespart. Aber trotzdem könnt ihr einiges kreativ lösen. Da ich ja bei Kuchen etwas die rosarote Brille aufhabe und das nicht mit Sparen in Verbindung bringen kann, hat mich Jane tatkräftig mit Tipps für euch unterstützt: “Spart nicht am Geschmack! Setzt auf qualität – die Torte vom Profi sieht perfekt aus und schmeckt,” rät Jane. “Und die Profis wissen, wie man im sommer bei 35 grad die Torte unbeschadet zu eurer location bekommt. Sparen kann man trotzdem: Lasst nur eine Anscheidetorte vom Profi machen und der Rest ist ein Kuchenbuffet mit dem geliebten Frankfurter Kranz von Omi und Co. Oder vergleicht die Preise von verschiedenen Arten: ein Naked Cake ist meist günstiger als die aufwendig dekorierte Fondanttorte. Ich empfehle: setzt auf ein schlichtes günstiges Design und peppt die Torte mit einem (Diy) Tortentopper auf” Dazu verraten wir euch morgen dann auch mehr!
4. Leihen und die Hilfe von Freunden
Noch günstiger: In der Verwandtschaft leihen! Oftmals sind alte Familienerbstücke, wie alte Kerzenhalter, Einmachgläser, Spitzendecken, Häkeldeckchen, Kupferkannen, Teelichthalter umso schöner. Mit ein bißchen Kreativität und schönen Blumen zaubert ihr daraus eine tolle Tischdeko. Und falls ihr es nicht bei Oma findet: Trödelmärkte sind auch eine tolle Adresse für eure Tischdeko! Fragt auch ruhig eure Freunde, ob sie euch helfen können. Vielleicht ist eure Cousine ja Stylistin und deren Freund in seiner Freizeit DJ? Mit Hilfe eurer Freunde könnt ihr vielleicht wichtige Punkte abdecken.
5. Papeterie – Printables!
Inzwischen gibt es auf zahlreichen Blog tolle Printables, d.h. kostenlos downloadbare Papeteriesachen, wie etwa Geschenkanhänger, Tischnummern oder auch Einladungskarten. Diese auf hochwertigem Papier ausgedruckt lassen Papeterieherzen höher schlagen und sind völlig umsonst! Etwa bei The Pretty Blog (könnte ich stundenlang stöbern!), Eat Drink Chic oder Wedding Chicks.
6. Brautkleid: Sample Sales, Outlettage oder gebrauchte Designerkleider
Die kann ich nicht genug betonen: Viele Brautmodenläden oder Brautmodedesigner bieten ein bis zweimal im Jahr Outlettage an oder Sample Sales, auf denen ihr richtig gute Rabatte auf wunderschöne Brautkleider bekommt! Via Facebook oder Newsletter könnt ihr euch beim Label der Wahl anmelden und mit ein bißchen Glück spart ihr bis zu 50% auf eure Traumrobe. So hat beispielsweise Victoria Rüsche in Köln am Sonntag 8.11.2015 einen Sample Sale mit 50 – 70% Rabatten! Aber jetzt nicht denken (wie ich): dann kann ich ja statt einem 1.000 € Kleid ein 2.000 € Kleid kaufen. Weitere gute Ideen zum Sparen: Auf MarryJim gibt es gebrauchte Designerkleider zu einem Bruchteil des Originalpreises, meist wie neu! Oder ihr sucht bei bekannten Designermarken weiße Abendkleider oder weiße Maxikleider. Meist sind diese qualitativ äußerst hochwertig, vom Stil her elegant oder lässig und kosten nicht so viel wie ein ‘richtiges’ Brautkleid.
7. Feuerwerk – Rauchfackeln
Gestern haben es Jessica und Jan schon so schön vorgemacht: Wer es visuell krachen lassen möchte, braucht nicht unbedingt ein Riesenfeuerwerk. Gerade für Boho Hochzeiten oder auch Scheunen- und Gartenhochzeiten eigenen sich Rauchfackeln wunderbar!
Foto: Julia und Gil Photography
8. Blumen: Saisonal denken und Grün rocks!
Wenn ihr im August Tulpen haben wollt, dann wird das richtig teuer. Klar, weil sie da keine Blütezeit haben. Beachtet die saisonalen Blumen, denn wenn sie gerade blühen, könnt ihr einiges an Kosten sparen! Euer Florist wird euch dahingegend bestimmt beraten, wenn ihr ihn oder sie darauf ansprecht. Wählt ein bis zwei Hauptblumen aus. Den Tisch könnt ihr auch mit anderen Dekoelementen schnell aufpeppen – Laternen, Teelichtern, Knöpfe, Treibholz, Muscheln etc. Was für 2015 sowieso einer der großen Trends ist “green botanical“! Das heißt, Grünzeug im Überfluss. Will heißen Zweige, Farne, Grün also. Der Vorteil: ‘Grünzeug’ ist auch meist wesentlich billiger als Blumen und das ganze Jahr erhältlich. Deshalb peppt eure Tischdeko ruhig mit Farnen, Sukkulenten, Schleierkraut, Olivenzweige oder auch Eukalyptuszweigen auf. Der grüne Füllstoff wird euch einige Euros sparen und sieht daneben auch noch toll aus! Weitere Ideen, wie ihr bei der Deko sparen könnt (jedoch nicht am Stil oder der Optik) gibt es dann morgen – ganz konkret!
9. Fotograf
Wenn ihr mich fragen würdet: Soll ich beim Fotografen sparen und keinen Profi nehmen und dafür lieber Onkel Bert? Dann rufe ich sofort: Nein, niemals! Denn Fotografien bewahren greifbar die Erinnerungen eures Tages und sind neben den Ringen das Einzige, was bleibt. Daher nehmt euch einen Profi und lasst eure Hochzeitsmomente in hoher Qualität einfangen. Das lohnt sich wirklich! Aber auch wenn ihr einen wunderbaren Profi bucht, könnt ihr mit ein paar Tricks Geld sparen: Ihr könntet beispielsweise einen Profi kürzer buchen als die normalerweise am Wochenende gängigen 6 – 8 Std. für eine Hochzeitsreportage. Wenn ihr unter der Woche euren Heiratstermin wählt, könnt ihr beispielsweise eine kürzere Begleitung für eure Hochzeit wählen, habt aber dann Erinnerungen in Profiqualität.
Nach all den theoretischen Tipps, gibt es morgen praktische Ideen zum Anfassen! Ihr dürft gespannt sein, Jane hat ein tolles Hochzeitskonzept für euch umgesetzt und ich konnte meine Ideen mit einfließen lassen. Mein riesengroßer Dank geht an dieser Stelle an Jane Weber, ohne die ich dieses Spezial nicht so hätte auf die Beine stellen können!!
Und falls ihr noch einige Tipps rund ums Geld braucht. Einige meiner früheren Beiträge haben sich schon mit dem Thema beschäftigt: Achtung vor folgenden 8 versteckten Kostenfallen!
Ganz viele liebe Grüße aus meiner kleinen Hochzeitsecke
Ich bin gerade durch Zufall über Instagram 🙂 auf deinen Blog gestoßen und stecke im Moment mitten in Planung für unsere Freie Trauung nächstes Jahr. Ich werde mich jetzt mal durch den Blog klicken, denn da ist so viel hilfreiches dabei 🙂 vielen Dank 🙂